Romanwerkstatt

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Else Lasker-Schüler seinerzeit hat – etwas großspurig vielleicht – behauptet, sie habe ihre "Wupper", ihr Theaterstück um die bürgerlichen contra proletarischen Familienbande, -lügen, -debakel im Wuppertal, sie habe das ganze Stück in einer Nacht zu Papier gebracht.

Glaubt keiner, klar, ich schon gar nicht. Jedenfalls ist das nicht ohne eine stattliche Anzahl von fast fertig ausformulierten Notizzetteln zu machen. Aber dass zumindest eine Hand voll Szenen in einer Nacht oder einem Tag – bin keine Nachteule – aus dem Füller purzeln, das halte ich für keineswegs ausgeschlossen. Wenn die Konstruktion steht, der Anfang und das Ende umrissen sind, ein paar Plotpoints zwischendurch angepeilt und festgenagelt, die Figuren fertig profiliert, die Message auf die Kanzel gehoben ist, das Storyboard beziehungsweise die Storyboardzettelwirtschaft Form angenommen hat, wenn also nur noch das Dialogisieren ansteht, dann sind auch meine Stifte, wie gesagt, schnell unterwegs. Dann huschen die Zeilen nur so übers Papier, und ich schaue staunend zu. – Quasi, mal so quasi.

von Ulrich Land (Kommentare: 0)

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