Romanwerkstatt

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Schreiben ist Arbeit. – Sagte ich das schon? – Womöglich keine bahnbrechende Erkenntnis. Aber die Wahrheit, nichts als die reine Wahrheit. Weil Schreiben Zeit frisst. Und Hirnschmalz. Selbst wenn man das (u.a. in Blogeintrag 10 reklamierte) Quäntchen Zauberei in Rechnung stellt. Auch Zaubern geht nicht ganz ohne Arbeit. Selbst bei den Heinzelmännchen von Köln besteht die Zauberei ja nur in stellvertretender Arbeit. Na jedenfalls, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Klare Kiste, hat schon was Unklares, was Magisches. Wenn man erst mal die Pflöcke fürs Setting eingeschlagen hat, die Personen ihr Profil haben, die Grundidee gefunkt hat, vielleicht sogar der Spannungsbogen steht, die berühmt berüchtigte – neudeutsch: Challenge für den Protagonisten, also für Felix, also: Entführer wider Willen, wenn all das klar ist und die Bretter abgibt, die diese Welt bedeuten, und wenn man dann die Tinte fließen lässt – doch, das hat wahrhaftig was Magisches. Zugegeben.

Wie mir was plötzlich beim Schreiben in den Schädel schießt, in die Feder schießt, wie wer was zu sagen hat. Wer warum sich wie verhält. Wie die Umgebung beschaffen ist. Dies und das.

Am berückendsten für mich ist nach wie vor und immer noch, wie Dialoge entstehen und gedeihen. Ich glaube, diese elende O-Ton-Abschreiberei, die endlosen Interview-Transkripte, die ich fürs Funkfeature-Stricken absolviere – vielleicht ist das Dialogverfassen ein später Ertrag dieser endlosen Abpinnerei. Dass ich weiß, wie die Leute reden, wenn sie reden und nicht schreiben. Dass ich also schreiben kann, wie sie reden. Dass ich ein Füllhorn an Versprechern im Kopf hab, an verhaspelten Formulierungen, an plötzlichen Wendemanövern in unvollendeten Sätzen. Ein Füllhorn, das wie von selbst in den Tintenkolben mündet.

Doch, das ist magisch. Da überrasche ich mich oft genug selbst. Dann jedenfalls, wenn, wie gesagt, die Chose Fahrt aufgenommen hat. An den Stellen, wo's zäh ist, lederzähe Schufterei, da ist es dann um die Magie ganz schnell geschehn.

Arbeit und Zauber, Magie und Maloche: unüberbrückbares Gegensatzpaar. Und doch gleichzeitig mit von der Partie.

von Ulrich Land (Kommentare: 0)

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